YOUNGER - Rock made in Switzerland
Fahrrad-Promo-Tour durch USA
YOUNGER fährt im Frühling 2014 mit dem Fahrrad von Los Angeles nach New York, um sein neues Album Heaven Calls zu promoten. In diesem roll 'n' rock-Blog kannst du nochmals nachverfolgen, was YOUNGER auf den 5200km zwischen Pazifik und Atlantik erlebt hat. Join the ride!
Nun bin ich zurück in der Schweiz, ein einmaliger roll 'n' rock - Trip gehört der Vergangenheit an. Ein Resümee ist angebracht.
Am 11.12.13 erscheint mein erstes Album Heaven Calls unter dem Projektnamen YOUNGER. Um dieses auf noch nie dagewesene Art und Weise zu promoten, nehme ich mein roll 'n' rock-Projekt in Angriff. Quer durch die USA will ich radeln und dabei mein Werk den Radiostationen anbieten.
Das Tourenrad wird flott gemacht, Ende März bringt mich der Flieger nach Los Angeles. Bereits am nächsten Tag geht's los, mit von der Partie für die ersten 2000 km mein langjähriger Freund Urs "Schüre" Kunz. Einem sehr intensiven Zeitplan folgend, überqueren wir die Rocky Mountains. In Colorado Springs ist Wechselzone: Schüre muss nach Hause, mein Schatz Janine kommt an und wird mich weitere zwei Wochen begleiten.
Die kommenden 1000 km sind wider erwarten sehr zäh: Tägliche zermürbende Winde versuchen, uns in die Knie zu zwingen, doch wir lassen uns die Stimmung nicht verderben. Es gibt nichts in dieser Weite, das die Luftströme brechen könnte. Der Mais wird erst ausgesät, Bäume sucht man vergebens. In Kansas City besteigt Janine die Maschine nach Hause, ich reise indes weiter ostwärts.
Die Landschaft wird täglich schöner, grüner, intensiver, die Wüsten und kargen Gebiete gehören der Vergangenheit an. Die Flüsse haben wieder Wasser, Wälder werden dichter. Alleine unterwegs, radle ich noch mehr als zuvor. 215 km lang wird die Königsetappe, der strengste Tag aber bleiben die 156 km im ununterbrochenen Gegenwind. Fast 10 Stunden sitze ich im Sattel, um den Luftwirbeln zu trotzen. Unterwegs treffe ich auf Damon aus Indianapolis. Unglaublich, die Parallelen, die wir aufweisen, sind schon fast beängstigend. Es tut gut, wieder einen Partner an der Seite zu wissen. Drei Tage lang teilen wir dieselbe Route, bis wir uns trennen müssen; er weiter nach Osten, Washington D.C., ich nordöstlich nach New York.
Einen Tag vor Schluss treffe ich John Langdon. Er ist der Schöpfer des YOUNGER-Rotations-Ambigram. John arbeitete unter anderem für einige Hollywood-Verfilmungen. Es wird ein total gemütlicher und spannender Abend.
In Newark angekommen, muss ich mich durch ein Wirrwarr von Strassen an den Atlantik durchwühlen. Das sind die übelsten 25km der ganzen Tour. Ich werde aber mit einer fantastischen New Yorker Skyline belohnt und einer State of Liberty, die zum Greifen nahe ist.
Erst, als der A330 in Zürich-Kloten landet, weiss ich, dass ich heil zurück bin. Swiss Captain Jürg Segessenmann bringt den Vogel sanft auf die Erde zurück. Dafür gibt's ein YOUNGER-Album exklusiv und für die ganze Crew eine Promo-Scheibe. Hierauf werde ich zum Fotoshooting ins Cockpit gebeten. Ein tolles Erlebnis!
Der Empfang am Flughafen ersetzt den fehlenden von New York: Eine bunte Truppe empfängt mich und schwingt Fahnen mit dem Bild meiner Promo-Postkarte.
Highlights:
Menschliche Begegnungen waren es, die am meisten Antrieb gaben. Hunderte von Autofahrern, die mich mit einem "Thumbs up" anfeuerten. Mit Autos und LKW's machte ich fast durchwegs sehr gute Erfahrungen. Äusserst rücksichtsvoll und so ohne Hast verhielten sie sich mir gegenüber. Da könnten manche Automobilisten in der CH ein Stück abschneiden...
Die zahlreichen Sonnenaufgänge, die ich erleben durfte, waren wunderschön. Das ist ein grosser Vorteil, wenn man die West-Ost-Variante wählt.
YOUNGER on air. Ich suchte 42 Radio-und Zeitungsredaktionen auf, und einige spielten meine Songs im Äther. Thank you guys!
Ihr alle da draussen, die Ihr mir gedacht habt, mich mit einem SMS, einem Mail, einem Gästebuch- oder Blogeintrag ermuntert habt. Euer Lebenszeichen gab Power für einen ganzen Tag. DANKE!!
Knacknüsse:
Gegenwind ist des Velofahrers Feind. Er zermürbt dich, nagt an deinem Willen, ist auch dann noch laut, wenn du die Ohrstöpsel nicht mehr weiter hineinstopfen magst. Du drückst die Pedalen hart und kommst doch kaum vom Fleck. Er ist schlimmer als Regen oder Schnee oder Verkehr oder Hunger oder ...
Hunde verfolgten mich fast täglich, liessen mich teilweise paranoid werden: Lauert hinter diesem Hof wieder einer? Fortan findet man in meinen Trikottaschen statt Powerbar Pfefferspray und zwei Holzstücke, die ich notfalls als "Möchtegern-Knochen" hätte abwerfen können. Ein Metallschloss zur Selbstverteidigung ist griffbereit. Ich bin froh, dass ich dank schneller Reaktion und Intervallsprints von diesen Tools nie Gebrauch machen musste.
Essen musste auch ich, und zwar viel. Als Veganer stellte mich die amerikanische Speisekarte vor eine grosse Herausforderung, denn ich wusste schon vor der Abreise: Los Angeles und New York sind diesbezüglich sehr fortschrittlich und kein Problem, doch die 5200 Kilometer, die dazwischen liegen, schon eher. Aber ich lebe noch :-)
Fitness:
Das Aufbautraining hat sich gelohnt: Velofahren, Biken, Pilates für den Rücken und Krafttraining für die Problemzonen (Nacken, Schultern, Handgelenke), Jogging.... Ich pedalte im Schnitt täglich 120km mit guten 800 Höhenmetern, hatte aber nie das Gefühl, keine Puste mehr zu haben. Unterwegs absolvierte ich diszipliniert meine Streching- und Rückenübungen. Das Füdli tat nur ein paar Tage weh, das Knie war auf einer einzigen Etappe schlimm. Mein Schwachpunkt, der Rücken, war besser als je zuvor. Es gab keinen Tag, an dem mir das Velofahren verleidet wäre. Es hat sich bestätigt, was wir alle schon wissen: Der Trip spielt sich zu 80% im Kopf ab!
Ridin' my bike:
Richtig, wer den Text aufmerksam gehört hat, stellt fest, dass ich die Reise in umgekehrter Richtung beschreibe. Ursprünglich plante ich die Fahrt von Ost nach West. Als das Projekt konkrete Züge angenommen hat, befand ich es aus klimatischer Sicht als sinnvoller, im Westen zu starten: Took a plane over to L.A. ;-)
Hier nochmals die Zahlen und Fakten zur Reise:
Der Start in Los Angeles ist geglueckt. Waehrend den ersten drei Wochen begleitet mich mein langjaehriger Freund und Velopartner Urs "Schuere" Kunz. Wir empfangen unsere Velos, montieren Pedalen, Lenker, Sattel und Vorderpneu. Wir sind ready to rock. Am naechsten Morgen legen wir uns gleich ins Zeug, spulen 150km ab, um die Stadt moeglichst rasch hinter uns zu lassen. Wir haben einen dichten Zeitplan, denn Schuere muss in Denver, Colorado, rechtzeitig den Rueckflug antreten.
Tag 3 hatte es in sich: 183 km durch die kalifornische Wueste. Die Knie schmerzen, das Fuedli tut weh, eigentlich genau das, was man von so einem Tag erwarten darf.
160km lang kommt nichts, kein WC, keine Tankstelle, einfach nichts. Am Abend sind wir beide 45 Minuten live auf Sendung. Radio-DJ Josh aus Parker, Arizona, spielt alle vier Songs meiner Demo-CD.
Einen weiteren Tag verbringen wir von A-Z auf der historischen Route 66. Ich lese von meinem Velocompi ab: 27 Kilometer oder 95 Minuten mit Gegenwind geht es
schnurgeradeaus, bis die erste Kurve kommt.
Am achten Fahrtag erreichen wir den Grand Canyon. Bereits ueber 1000 Kilometer haben wir in den Beinen, nicht zu vergessen ein wenig mehr als 8000 Hoehenmeter oder anders ausgedrueckt: Einmal vom Meer auf den Mount Everest.
Wir liegen gut im Pogramm, sind toll in Form, haben Spass am Kurbeln und freuen uns auf das naechste Highlight: Das Monument Valley.
Ich hoffe, bald wieder berichten zu koennen, denn bis anhin scheiterte ich klaeglich an der Geschwindigkeit des W-Lans. Erst heute fanden wir diese Fixnetz-Station.
So long, YOUNGER
Ein grosses Dankeschön möchte ich Schüre ausrichten. Er nimmt sich meinem Tourenvelo an, das komplett revidiert werden muss. Nach etlichen Stunden im Keller hat er meine Maschine auf Vordermann gebracht. Oder anders gesagt: Mein Drahtesel ist nun ready to rock!
Das gab's noch nie in der Musikgeschichte: YOUNGER begibt sich auf eine 5000 km lange Promotionstour quer durch Nordamerika. Zwischen Pazifik und Atlantik stoppt er bei Radiostationen und bietet seine CD an. Dies, wohl bemerkt, alles mit dem Fahrrad!
In wenigen Wochen geht's los. Verfolge YOUNGER's roll 'n' rock-Trip auf diesem Blog!